Omega-3-Mangel Risikofaktor für Frühgeburten

Montag 29-Oktober-2018

 
 
Ein Mangel an den Fettsäuren EPA und DHA in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft führt zu einem deutlich erhöhten Risiko für Frühgeburten, wie eine neue dänische Studie zeigt.

 

Frühgeburt ist eine der Hauptursachen für die Sterblichkeit bei Neugeborenen und ist mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen assoziiert; nicht nur während der Entwicklung eines Kindes, sondern auch im Erwachsenenleben führt sie unter anderem zu kognitiven Störungen und kardiometabolischen Störungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen). Diese Studie der Harvard Chan School und des Statens Serum Institute zeigt, dass niedrige Blutkonzentrationen von Omega-3-Fettsäuren – insbesondere EPA und DHA – einen starken Risikofaktor für Frühgeburten darstellen können. Die Studie wurde in EBioMedicine veröffentlicht. [1]

Seit Jahrzehnten zeigen Untersuchungen, dass eine höhere Aufnahme von EPA und DHA das Risiko einer Frühgeburt vermindert. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch nicht immer konsistent. In dieser neuen Studie wurde erstmals untersucht, ob zu wenige Omega-3-Fettsäuren in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburt einhergehen.


Risiko bis zu 48-mal höher

Für die Studie wurden die Daten der Danish National Birth Cohort untersucht: eine nationale Studie, die 96.000 Kindern folgt. Die Forscher analysierten die Blutwerte von 376 Frauen, deren Kinder 34 oder mehr Wochen zu früh geboren wurden, und 348 Frauen, deren Schwangerschaften vollständig abgeschlossen wurden. Alle Frauen ließen ihr Blut während des ersten und zweiten Trimesters ihrer Schwangerschaft testen.


Die Blutanalysen zeigten, dass Frauen mit den niedrigsten EPA- und DHA-Werten (1,6 % oder weniger) einem zehnfach höheren Risiko für Frühgeburten ausgesetzt waren als Frauen mit Werten von 1,8 % oder mehr. Berücksichtigten die Forscher nur diejenigen Frauen, die die konsistent niedrigsten Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren zeigten, lag das Risiko einer Frühgeburt sogar 48-mal höher.


Implikationen

Obwohl sich derartig starke Effekte nur selten bei einer Studie zeigen, halten die Forscher die Ergebnisse für zuverlässig. Ihrer Ansicht nach deuten diese auf einen kausalen Zusammenhang zwischen den Blutwerten von EPA und DHA und dem Risiko einer spontanen Frühgeburt hin. Als Randbemerkung fügen sie allerdings hinzu, dass die Studie in Dänemark durchgeführt wurde, einem Land, in dem Frühgeburten eher selten auftreten. Daher empfehlen sie, die Studie auch in anderen Ländern durchzuführen.


Resümee eines Forschers: „Die Ergebnisse unserer Studie unterstützen die Bedeutung einer ausreichenden Aufnahme von EPA und DHA während der Schwangerschaft, entweder durch den Verzehr von Fisch oder durch die Einnahme von Fischölpräparaten, zur Vermeidung von Frühgeburten. [2]


Literatur

[1] S.F. Olsen, T.I. Halldorsson, A.L. Thorne-Lyman, M. Strøm, S. Gørtz, C. Granstrøm, P.H. Nielsen, J. Wohlfahrt, J.A. Lykke, J. Langhoff-Roos, A.S. Cohen, J.D. Furtado, E.L. Giovannucci, W. Zhou, Plasma Concentrations of Long Chain N-3 Fatty Acids in Early and Mid-Pregnancy and Risk of Early Preterm Birth, EBioMedicine, September 2018, volume 35, DOI: https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2018.07.009

[2] https://www.nutraingredients.com/Article/2018/08/07/Low-DHA-and-EPA-a-strong-risk-factor-for-preterm-birth-Danish-data