Die Zahl der Menschen, die unter mittelschweren bis schweren chronischen Schmerzen leiden, beträgt in den Niederlanden etwa 18 Prozent der Bevölkerung. Bei einer Gesamtbevölkerung von 17 Millionen Menschen sind dies also etwa 3 Millionen. Davon leiden 21 Prozent unter chronischen Rückenschmerzen, 15 Prozent unter Schulterschmerzen und 14 Prozent unter Nackenschmerzen.
Zwischen 30 und 60 Prozent gehen mit ihren Beschwerden zum Hausarzt, in Abhängigkeit von der Art der Beschwerde. Drei Studien zeigen jedoch, dass die Patienten oft nicht zufriedenstellend behandelt werden: Bei 34 bis 79 Prozent ist die Behandlung nicht ausreichend wirksam. Bei Schmerzen werden daher neben Arzt und Krankenhaus oft noch weitere Optionen genutzt. Dazu zählen Physiotherapie, Massage, Akupunktur, Ernährung und natürliche Alternativen zu NSAR wie zum Beispiel körpereigene PEA.
Bei Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen werden etwa 35 Prozent der Betroffenen überhaupt nicht behandelt. Wird jedoch behandelt, dann zumeist mit Medikamenten wie Paracetamol, Aspirin und/oder NSAR. Die wichtigsten nicht-medikamentösen Interventionen bei Rückenschmerzen bestehen im Empfehlen von Bettruhe und Maßnahmen zur Verbesserung der Körperhaltung. Bei Schulter- und Nackenschmerzen sind es ebenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Körperhaltung und Warmhalten der schmerzenden Bereiche.
Im Durchschnitt leiden Patienten 6,5 Jahre lang an chronischen Schmerzen, wie eine Studie im Jahr 2006 feststellte. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Patienten mit mittelschweren bis schweren chronischen Schmerzen liegt bei 51 Jahren, wobei 60 Prozent der Betroffenen Frauen sind.
Die am häufigsten auftretenden zusätzlichen Beschwerden bei chronischen Schmerzen sind Depressionen. Dies betrifft etwa 19 Prozent der Schmerzpatienten mit Nacken-, Schulter- und Rückenproblemen. Sonstige Gemütsstörungen werden bei etwa 7 Prozent der Betroffenen berichtet, Angststörungen bei etwa 5 Prozent. Zusätzliche Beschwerden bilden einen Risikofaktor für einen schlechteren Krankheitsverlauf.
Drei Studien belegen, dass die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Schmerzen und/oder schmerzhaften Muskelerkrankungen deutlich verringert ist. Schmerzpatienten mit Rückenschmerzen oder über mehrere Schmerzregionen verteilten Schmerzen zeigten stärkere funktionale Einschränkungen als andere Schmerzgruppen. Patienten mit multiplen Schmerzregionen schnitten überdies auch deutlich schlechter in den Bereichen psychische Gesundheit, Vitalität und allgemeine Gesundheit ab.
Die Wirksamkeit von PEA wurde bei unterschiedlichen Schmerzsyndromen in mehreren Studien an Tausenden von Patienten nachgewiesen. Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass PEA sinnvoll auf dem Gebiet der chronischen Schmerzen eingesetzt werden kann. Die therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten sind daher zahlreich. Zu denken ist hier unter anderen an viszerale Schmerzen wie zum Beispiel Endometriose und Menstruationsschmerzen, aber auch an Erkrankungen wie Fibromyalgie, chronische Rücken- und Kieferschmerzen und dergleichen.
Sowohl bei gleichzeitiger Anwendung mit normalen Schmerzmitteln als auch in der Monotherapie mit PEA wurde eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität beobachtet. Weiterhin wurden Nebenwirkungen, ein häufiges Problem bei der Verwendung von Schmerzmitteln, bei der ausschließlichen Supplementierung mit PEA nicht beobachtet.
Wie aus dem bisher Gesagten hervorgeht, fällt Orthomolekulartherapeuten und anderen Gesundheitsprofis sicherlich eine wichtige Aufgabe bei der Schmerzbehandlung zu. Neben der physischen Schmerzbehandlung durch Physiotherapie, körperliche Bewegung und natürliche Hilfsmittel wie PEA ist es dabei auch wichtig, die psychische Dimension zu behandeln.
Vor allem Depressionen und das Gefühl, aufgeben zu wollen, müssen bekämpft werden, um sicherzustellen, dass sich die Symptome nicht noch verstärken, anstatt sich zu verringern. Dieser erweiterte Ansatz ist der entscheidende Bereich, in dem der Gesundheitsprofi seinen größten Mehrwert unter Beweis stellen kann.
Malgorzata Bala, Trudy Bekkering, Rob Riemsma, Julie Harker, Frank Huygen, Jos Kleijnen, Epidemiology of chronic pain in the Netherlands, Kleijnen Systematic Reviews Ltd – York – United Kingdom, April 2011.