Mittelmeerdiät gut fürs Gehirn

Donnerstag 27-Oktober-2016

Die mediterrane Küche ist für ihre positive Wirkung auf Herz und Blutgefäße sowie Diabetes bekannt. Eine Studie an 4.000 älteren Menschen zeigt, dass auch das Gehirn erheblich von einer Mittelmeerdiät profitieren kann. 

 

Forscher des medizinischen Zentrums der Rush University (USA) beobachteten den Gesundheitszustand von etwa 4000 älteren Menschen, während diese sich nach den Regeln einer Mittelmeerdiät ernährten. Alle drei Jahre wurde bei den Teilnehmern ein kognitiver Test durchgeführt. Dabei wurden unter anderem das Gedächtnis und die Rechenfähigkeiten gemessen.

 

Außerdem füllten sie regelmäßig einen Fragebogen zu ihrem Konsum von Getreide, Olivenöl, rotem Fleisch und Alkohol aus. Insgesamt wurde die Verzehrhäufigkeit von 139 Lebensmitteln beobachtet. Dabei wurde auch geprüft, wie genau die Diätvorschriften eingehalten wurden.

 

Ergebnisse

Wer die Mittelmeerdiät jeden Tag genau einhielt, konnte bis zu 55 Punkte erreichen. Die Durchschnittspunktzahl lag bei 28. Es zeigte sich, dass sich bei Teilnehmern, die die Diätvorschriften am besten befolgten, die Testergebnisse im Laufe der Jahre langsamer verschlechterten. Bei denjenigen, die sich weniger genau an die Diätvorschriften hielten, verschlechterten sich die Testergebnisse hingegen schneller. Diese Resultate bleiben auch dann bestehen, wenn Variablen wie zum Beispiel das Bildungsniveau berücksichtigt wurden.

 

Die Forscher gelangen zu dem Schluss, dass Mittelmeerdiät den kognitiven Verfall bei älteren Menschen hemmen kann. „Wir finden immer mehr Beweise dafür, dass Mittelmeerdiät bei der Prävention ernsthafter gesundheitlicher Probleme bei älteren Menschen helfen kann“, erklären die Forscher.

 

Mittelmeerdiät

Die besten Ergebnisse wurden bei denjenigen Teilnehmern gemessen, die sich am genauesten an die Diätvorschriften hielten. Wie sah diese Ernährung nun im Einzelnen aus?

 

-          Sieben bis zehn Portionen frisches Obst und Gemüse pro Tag,

-          wenig raffinierte Kohlenhydrate,

-          viel Vollkornbrot und Cerealien,

-          täglich Nüsse wie zum Beispiel Mandeln, Cashew-Nüsse, Pistazien und Walnüsse,

-          mehr Olivenöl, weniger Margarine oder Butter,

-          Kräuter und Gewürze als Würzmittel anstelle von Salz,

-          nur wenige Male pro Monat rotes Fleisch,

-          mindestens zweimal pro Woche Fisch und Geflügel,

-          mehr fettarme als fettreiche Produkte,

-          hin und wieder ein Glas Rotwein zum Essen,

-          wenige Transfettsäuren.

 

Doch sehen auch hier noch Raum für Verbesserungen. Weniger Portionen pro Tag wären besser, um der Bauchspeicheldrüse mehr Ruhe zu gönnen, vor allem in Bezug auf Obst. Brot und Cerealien enthalten viel Gluten und viele Phytate, die sich ungünstig auf die Darmwand auswirken können und die Aufnahme von Nährstoffen behindern.

 

Und letztlich liefern Vollfettprodukte ein schnelleres Sättigungsgefühl, wodurch übermäßiges Essen verhindert wird, während halbfette und magere Produkte oft relativ viel Zucker enthalten. Aber womöglich würde bei noch strengeren Regeln die Durchhaltepunktzahl unter 28 sinken. Schritt für Schritt das Essverhalten ändern bleibt daher die Priorität Nummer eins.

 

Literatur

rush.edu/news/pressreleases/mediterranean-diet-associated-slower-rate-cognitive-decline