Dreißig Prozent aller Fußballer leiden an Prädiabetes

Mittwoch 21-September-2016

Verletzungen beim Fußball werden zum immer größeren Problem. Was verursacht dieses gehäufte Auftreten? Beim kPNIBelgien-Kongress im Juni dieses Jahres erklärte Keynote-Redner Leo Pruimboom, dass „viele Athleten kranke Menschen sind“.

 

Leo Pruimboom ist als Wissenschaftler mit der Universität Groningen verbunden und Mitbegründer der klinischen Psycho-Neuro-Immunologie (kPNI). Weiterhin forscht er als wissenschaftlicher Experte zu den medizinischen Aspekten des Fußballs. „Viele Fußballer leiden unter einem prädiabetischen Syndrom“, erklärt Pruimboom. „Bei einigen liegt die Betazellenaktivität im Pankreas bei 199 Prozent der normalen Aktivität, da ungewöhnlich große Mengen Insulin gebildet werden müssen, um den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten. Wenn diese Fußballer aus dem aktiven Sport aussteigen, können sich bei ihnen sehr schnell Übergewicht und Typ-2-Diabetes entwickeln.“

 

Dies geht aus Studien hervor, die Pruimboom bei Fußballspielern aus England, Deutschland und Spanien durchführte. „Überall stießen wir auf die gleichen Befunde: erhöhter Blutdruck, erhöhter Blutzucker, erhöhte Triglyceride (Fette), verringertes gutes Cholesterin... Etwa dreißig Prozent aller Fußballer leiden an Prädiabetes.“

Verletzungsanfälligkeit

Pruimboom zufolge ist die erhöhte Verletzungsanfälligkeit vieler Spieler auf eine Anhäufung von Risikofaktoren in ihrem Lebensstil zurückzuführen. Überraschend ist, worin bei vielen von ihnen die Hauptursache für das Prädiabetessyndrom besteht.

 

„Wir haben eine multivariate Analyse durchgeführt, um herauszufinden: Woran liegt es?“, berichtet Pruimboom. „Liegt es am Stress, an der Ernährung oder woran sonst? Es liegt vor allem am Sitzen! Fußballer sitzen viel zu viel. Manche sitzen bis zu 14 Stunden am Tag. Auch, wenn sie zwei, drei oder vier Stunden am Tag trainieren, gleicht dies das übermäßig viele Sitzen außerhalb der Trainingsstunden nicht aus.“

 

Das viele Sitzen führe dazu, dass sich Fett in Organen und Bauchhöhle ansammelt, erläutert Pruimboom. „Diese Fettzellen bilden die Basis für Low-grade-Entzündungen. Und Low-grade-Entzündung führt zu chronischer Aktivierung des Immunsystems. Ein chronisch aktives Immunsystem verbraucht viel Energie und diese beschafft es sich unter anderem auf Kosten des Gewebes von Muskeln, Bändern und Knochen. So entsteht eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit.“

Depressionen

Pruimbooms Empfehlung hinsichtlich des übermäßig vielen Sitzens ist eindeutig: „Nicht mehr als drei Stunden am Tag sitzen und jede halbe Stunde aufstehen und sich bewegen“, rät er. „Dann können sich keine Fettansammlungen bilden.“

 

Sitzen sei ein ebenso großer Risikofaktor wie Bewegungsarmut, mahnt er eindringlich. „Außerdem ist es eine der Hauptursachen von Depressionen.“

 

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