Gute Blutzuckereinstellung verringert Risiko von Demenz

Samstag 12-Dezember-2015

Es war bereits bekannt, dass ein Zusammenhang zwischen übermäßigem Zuckerkonsum und verschiedenen Formen von kognitivem Verfall besteht. Umfangreiche Studien zeigen nun, dass eine gute Blutzuckereinstellung das Risiko von Demenz tatsächlich verringert.

 

Bereits frühere Studien an 2.000 Menschen hatten gezeigt, dass höhere Blutglucosewerte mit einem erhöhten Risiko für kognitiven Verfall einhergehen. Die Forscher vom Medizinischen Institut in Göteborg (Schweden) verwendeten für ihre Studie eine viel größere Kohorte. Nicht weniger als 350.000 Menschen wurden über durchschnittlich 4,7 Jahre begleitet.

 

Von allen Teilnehmern litten offenbar 13.000 an einer Form von Demenz. Es zeigte sich, dass bei dieser Gruppe wesentlich höhere HbA1c-Werte vorlagen als bei der allgemeinen Population. HbA1c steht für Hämoglobin A1c, ein verzuckertes Hämoglobinmolekül. Bei Diabetikern in Behandlung wird der Gehalt regelmäßig gemessen. HbA1c liefert eine Art Durchschnittswert für den Blutzuckerspiegel der letzten Wochen. 

 

Gute nüchterne HbA1c-Werte liegen nach Angaben der Diabetesstiftung bei unter 53 mmol/mol, wobei bei höheren Werten von Diabetes gesprochen wird. Bei niedrigeren Werten erwies sich das Risiko von Demenz als verringert (-14 Prozent). Ab einem HbA1c-Wert über 86 mmol/mol zeigt sich das Risiko von Demenz um 23 Prozent erhöht: ein deutlich gesteigertes Risiko. 

 

Die Studie zeigte übrigens auch, wie schlecht die Prognose für an Demenz erkrankte Menschen ist. Nicht weniger als 60 Prozent der begleiteten Menschen mit Demenz verstarben innerhalb von zehn Jahren im Vergleich zu 30 Prozent der anderen Patienten. Eine weitere wichtige Erkenntnis lautete, dass Patienten, die zuvor bereits einmal einen Schlaganfall erlitten hatten, ein 40 Prozent höheres Risiko aufwiesen, an Demenz zu erkranken. 

 

Daraus schließen die Forscher, dass Demenz möglicherweise durch eine bessere Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Typ-2-Diabetes-Patienten verhindert werden kann. Dies erscheint plausibel, auch wenn kein ursächlicher Zusammenhang gefunden werden konnte. Es konnte nämlich noch nicht nachgewiesen werden, wie Zucker Demenz verursacht.

 

Die Wissenschaftler spekulieren, dass hohe Blutzuckerwerte die Blutgefäße im Gehirn krank machen, sodass letztlich Demenz entstehen kann. Es sind jedoch auch andere Erklärungen möglich. Menschen mit erhöhten Blutzuckerwerten leiden beispielsweise häufig unter Insulinresistenz. Auch dies könnte sich negativ auf die Gesundheit der Gehirnzellen auswirken.

Literatur

  1. Heidi Godman, Executive Editor, Harvard Health Letter, http://www.health.harvard.edu/blog/above-normal-blood-sugar-linked-to-dementia-201308076596, 7 Augustus 2013
  2. Crane et al., Glucose Levels and Risk of Dementia, N Engl J Med 2013; 369:540-548, August 8, 2013
  3. Rawshani A., Paper presented at the Annual Meeting of the European Association of the Study of Diabetes, 14-18 September 2015
  4. http://www.medpagetoday.com/MeetingCoverage/EASD/5357
  5. https://www.diabetesfonds.nl/over-diabetes/diabetes-in-het-algemeen/wat-is-hba1c