Schlechter Schlaf beeinflusst unsere DNA

Montag 2-November-2015

Schlechtes Schlafen bringt nicht nur unsere biologische Uhr durcheinander, es verändert auch die epigenetische Struktur unserer DNA. In einigen Fällen scheint diese Veränderung nicht mehr umkehrbar zu sein.

 

Unsere biologische Uhr sorgt dafür, dass unsere Körperfunktionen einer gewissen Regelmäßigkeit folgen. Der Schlaf-Wach-Rhythmus, der hauptsächlich durch Melatonin und Cortison gesteuert wird, ist dabei das bekannteste Beispiel. Störungen der biologischen Uhr können beispielsweise durch Schichtarbeit, Reisen von Ost nach West und die Umstellung von Sommer- und Winterzeit hervorgerufen werden.

 

Fünfzehn Männer nahmen zweimal für jeweils zwei Nächte an einem Schlafexperiment in einem Schlaflabor teil. Die ersten beiden Nächte durften sie durchschlafen, aber während der zweiten Sitzung wurden sie eine Nacht lang wiederholt aufgeweckt. Dabei wurden unter anderem Blutproben entnommen, um die Aktivität von bestimmten „Uhrgenen“ wie zum Beispiel CLOCK und CRY1 zu messen. 

 

Schlafstörungen schienen unter anderem die Methylierung von CRY1 und BMAL1 zu erhöhen. Dabei wurden weniger Proteine produziert, die zur Regulierung des circadianen Rhythmus beitragen. Bei der Methylierung heften sich Methylgruppen an die DNA, sodass bestimmte genetische Informationen nicht mehr in Proteine übersetzt werden können.

 

„Wir haben nachgewiesen, dass bereits eine einzige Nacht des Nicht-Durchschlafen-Könnens das epigenetische und Transkriptionsprofil von wichtigen circadianen Uhrgenen verändern kann“, erklärten die Forscher. „Es ist gut möglich, dass diese Veränderungen durch ein paar Nächte mit gutem Schlaf wieder rückgängig gemacht werden können. Aber auf der anderen Seite sind epigenetische Veränderungen bei Menschen, die sehr viel Schichtarbeit verrichten, manchmal auch dauerhaft.“

Literatur

Jonathan Cedernaes, Megan E. Osler, Sarah Voisin, Jan-Erik Broman, Heike Vogel, Suzanne L. Dickson, Juleen R. Zierath, Helgi B. Schiöth, and Christian Benedict, Acute Sleep Loss Induces Tissue-Specific Epigenetic and Transcriptional Alterations to Circadian Clock Genes in Men, JCEM Volume 100, Issue 9, 13 juli 2015.