Während weißes Fettgewebe in erster Linie als Energiespeicher dient, verwendet braunes Fettgewebe Energie nur zur Wärmeerzeugung. Kälte ist dabei in der Lage, braunes Fettgewebe zu aktivieren. Damit ist sie ein vielversprechender Ansatzpunkt im Kampf gegen Übergewicht und Typ-2-Diabetes.
Acht Personen nahmen 10 Tage lang an einer Kälteakklimatisierung teil. Hierbei wurden sie regelmäßig Temperaturen zwischen 14 und 15 °C ausgesetzt. Dabei konnte nur eine bescheidene Zunahme der Glucoseaufnahme durch das braune Fettgewebe festgestellt werden.* AMPK – ein für die Umwandlung von weißem in braunes Fettgewebe verantwortliches Enzym – wurde nicht aktiviert.**
Dann wurde festgestellt, dass sich die GLUT4-Konzentration im Skelettmuskel erhöht hatte. GLUT4 ist ein Protein, das am Glucosetransport beteiligt ist. Die Kälte hatte die Insulinsensitivität der Muskeln um 43 % erhöht. Die kalten Muskeln nahmen viel mehr Glucose auf, was zu einem Sinken des Blutzuckerspiegels und einem Rückgang der Fettspeicherung führte.
Kälteakklimatisierung kann daher möglicherweise therapeutisch bei Übergewicht und Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Weitergehende Studien sind erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und den dahinterliegenden Mechanismus zu klären.
*Dies erklärt sich vielleicht durch die Tatsache, dass braunes Fettgewebe hauptsächlich Fett als Energiequelle verwendet.
**Obwohl Kälte auf die Aktivierung von AMPK in dieser Studie keinen Einfluss hatte, kann diese übrigens recht gut mit Resveratrol aktiviert werden.