Ernährung rund um Empfängnis beeinflusst Krankheitsrisiko des Säuglings

Mittwoch 9-September-2015

Forscher der London School of Hygiene und Tropical Medicine haben den Beweis erbracht, dass der Ernährungszustand der Mutter rund um die Empfängnis die Gesundheit des Säuglings und des späteren Erwachsenen beeinflusst.

 

Die Wissenschaft von den Epigenetika ist in schnellem Wachstum begriffen. Immer mehr Untersuchungen zeigen, dass das Risiko von Gesundheit oder Krankheit nicht nur in unseren Genen liegt. Auch Ernährung, Umwelt- und Lebensstilfaktoren bestimmen letztlich, welche Gene zur Auswirkung kommen und welche nicht und ob wir krank werden oder gesund bleiben. Nun zeigt eine bahnbrechende Studie, dass der Ernährungsstatus im Zeitraum rund um die Empfängnis entscheidend für das Krankheitsrisiko des Säuglings und im späteren Leben ist. 

 

An der Studie nahmen 120 gambische Frauen teil, die zum Teil während der Regenzeit und zum anderen Teil während der trockenen Jahreszeit schwanger geworden waren. Die Konzentrationen von verschiedenen Nährstoffen wurden bei den beiden Gruppen von Frauen im Zeitraum rund um die Empfängnis gemessen. Später wurden das Blut und die Haarwurzeln der zwei bis acht Monate alten Säuglinge analysiert. 

 

In Gambia zeigen die Ernährungszustände während der trockenen und regnerischen Jahreszeit Unterschiede. In der trockenen Jahreszeit trat bei den Müttern zum Beispiel ein Mangel an Vitamin B2 und Methionin auf. Dies ermöglichte die Voraussage, dass bei den Kindern der in diesem Zeitraum schwanger gewordenen Mütter ein untermethyliertes VTRNA2-1-Gen auftreten würde. 

 

VTRNA2-1 ist ein RNA-Gen, das durch Methylgruppen reguliert wird. Normalerweise fungiert dieses Gen als Tumorsuppressor, aber es kann diese Funktion weniger gut ausüben, wenn das VTRNA2-1 untermethyliert ist. Auch die Funktion des Immunsystems wird durch diese Veränderung beeinträchtigt. 

 

Weitere Untersuchungen an 55 Gambiern vom Land zeigten, dass der Methylierungsgrad mindestens 10 Jahre lang, aber wahrscheinlich bis weit in das Erwachsenenleben hinein unverändert bleibt. Dies stellt den Forschern zufolge eine mögliche Erklärung für die Tatsache dar, dass Gambier, die in der Trockenzeit geboren wurden, als Erwachsene häufiger an Infektionskrankheiten sterben. 

 

Im Rahmen der Untersuchung tritt ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen Ernährung, Umwelt, der Entwicklung des frühen Embryos, epigenetischen Veränderungen und Krankheiten zutage. „Dies eröffnet Perspektiven zur weiteren Erforschung epigenetischer Unterschiede und der Entstehung von Krankheiten“, betonen die Forscher. 

 

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Literatur

Matt J Silver, et al., Independent genomewide screens identify the tumor suppressor VTRNA2-1 as a human epiallele responsive to periconceptional environment, Genome Biology Volume 16, Number 118