Frauen und Männer verdienen gleich gute Gesundheitspflege. Aber das heißt nicht, dass sie unbedingt dieselbe Pflege brauchen. Offensichtlich weiß man viel zu wenig über die Unterschiede in der Gesundheit von Männern und Frauen. Dadurch wird Frauen oft keine optimale Behandlung zuteil.
Der weibliche Körper stellt für die Wissenschaft ein relativ unbekanntes Terrain dar. Das liegt daran, dass die meisten Forschungsreihen an gesunden jungen Männern durchgeführt werden und die Ergebnisse nicht einfach so generalisiert werden können, dass sie auch auf Frauen zutreffen. Wo das dennoch getan wird, kann es zu Fehldiagnosen und nicht anschlagenden Behandlungen kommen. So leiden Frauen beispielsweise viel häufiger unter Nebenwirkungen von Medikamenten als Männer, an denen sie in der Hauptsache getestet werden.
Auf der positiven Seite leben Frauen rund 3,6 Jahre länger, sterben weniger häufig an Krebs und haben seltener Suchtprobleme. Aber es gibt auch große Nachteile: Frauen bekommen im Schnitt sechs Jahre früher chronische Krankheiten und müssen ein halbes Jahr früher mit körperlichen Einschränkungen leben. Sie leiden öfter an Migräne und Langzeiterkrankungen und sterben häufiger an Herz- und Gefäßkrankheiten. Außerdem gehen Frauen häufiger zum Hausarzt, nehmen viel mehr Medikamente ein und werden, abgesehen von Schwangerschaft und Entbindung, um zehn Prozent häufiger ins Krankenhaus eingeliefert.
Um Frauen optimal helfen zu können, müssen Ärzte die Unterschiede zwischen Männern und Frauen besser kennenlernen, damit sie diese berücksichtigen und in die Behandlung mit einschließen können. Außerdem müssen groß angelegte Studien mehr Erkenntnisse auf diesem nicht ausreichend erforschten Gebiet erbringen.
http://nos.nl/artikel/2041634-artsen-hebben-te-weinig-kennis-van-vrouwelijk-lichaam.html